Loslassen – fallenlassen – Flow

Irgendwie stehe ich gerade auf neue Perspektiven, Anregungen, Möglichkeiten. Die Welt steht Kopf, Altes, Vertrautes gilt nicht mehr. Wohin gehen wir? Und wollen wir da überhaupt hin? Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Aber ich stelle gerade Vieles in Frage. Wieso dann nicht auch meine Bilder? …

Fast alle meine RAW-Aufnahmen außerhalb des Serienmodus haben bei ihrer Entwicklung eine zweite Chance. Ich lösche nicht gleich. Schließlich gab es ja einen Grund, warum ich sie erstellt habe. Dem spüre ich nach. Ich probiere herum und lasse mich einfach treiben. Das liebe ich. Keine Vorgaben, keine Regeln, kein Du musst dies oder das … Also alles ist drin. Gewagter Bildbeschnitt, einfach mal das Ganze drehen, schauen, welche Wirkung das hat. Loslassen, fallenlassen, Flow …

Beim Beitragsbild herausgekommen ist so eine Art Wolkenbad. 😉 Erinnert mich irgendwie ans Rückenkraulen, oder? Wem das jetzt doch ein wenig zu verdreht ist, es geht natürlich auch klassisch. Hier meine neuesten Entwicklungen einer kleinen Lachmöwe auf der Jagd, aufgenommen am Darßer Ort. Einem Ort, den ich unglaublich liebe. So mancher von Euch wird das sicher verstehen …

Suchflug – Ist die Kleine nicht wunderschön?

Die Lachmöwe ist eine sehr häufige Möwe an der Ostsee. Sie ist recht klein und hat in ihrem Prachtkleid von März bis Juli einen fast schwarzen Kopf. Außerhalb dieser Zeit trägt sie ein Schlichtkleid mit einem markanten dunklen Ohrfleck.

Taubengroß, Ohrfleck und roter Schnabel sind eindeutige Erkennungsmerkmale.

Es gibt eine Verwandte aus Nordamerika, die ihr sehr ähnlich sieht: Die Bonapartemöwe.

Auf roten Füßen

Dieser äußerst seltene Gast in Deutschland hat aber keinen roten Schnabel, sondern einen schwarzen. Und ihre Füße sind auch nicht rot wie bei der Lachmöwe, sondern blass.

Hochgestreckter Hals zur besseren Übersicht.

Die Lachmöwe ist eine geschickte Jägerin. Lange schunkelt sie fast kaum sichtbar zwischen den Wellen herum und beobachtet dabei ganz genau, ob sich unter ihr etwas Fressbares zeigt. Ihr Nahrungsrepertoir ist vielfältig, je nach Standort. Von Meer über Acker bis zur Müllkippe ist alles dabei.

Seichtes Wasser ist ein beliebtes Jagdrevier. Krebstiere, kleine Fische und besonders auch Plattfische sind auf ihrem Speiseplan. Den Kampf mit dem runden Fisch konnte ich am Darßer Nothafen vor mehreren Jahren schon einmal fotografieren. Der Artikel „Karibischer Darß“ ist hier abzurufen. Die Bilder sind am Ende zu finden. Bei den anderen will ich am liebsten sofort Koffer packen und los …

Da ist doch was?!

Ihrem aufmerksamen Blick entgeht nichts. Volle Konzentration auf jede noch so kleine Bewegung unter der Wasseroberfläche.

Etwas höher geht’s besser.

Manchmal flattert sie ein Stückchen hoch, um dann blitzschnell abzutauchen. Oder man sieht sie trampelnd durch seichte Pfützen schreiten. Ebenfalls eine effektive Jagdmethode, um kleine Tiere wie Insekten aufzuscheuchen.

Leider verfehlt.

Nicht immer ist die Jagd erfolgreich. Aber aufgeben ist nicht drin.

Das Gefieder geschüttelt und dann geht’s weiter…

So, und zum Schluss darf sie hier natürlich nicht fehlen, sonst wäre das Ostseefeeling nicht komplett: 🙂 Die Silbermöwe.

Fast doppelt so groß wie die zierliche Lachmöwe und wesentlich aggressiver. Wenn sie weiß, dass es fressenstechnisch bei Zweibeinern etwas zu holen gibt, ist sie nicht zimperlich. Wieso sich auch anstrengen, wenn es in der Nähe so leichte Beute gibt?

Vorgetäuschtes Desinteresse ist so ganz nach Möwenart.

Kaum ist die Brotdose draußen, pirscht sie sich langsam, aber stetig ran. Da muss man echt aufpassen. Schaut man sie an, tut sie scheinbar desinteressiert. Wendet man den Blick aber länger ab, dann geht’s auch ab mit dem Lunch …

Ist Euch so etwas schon mal passiert? Und spielt Ihr auch gerne mal mit Euren Fotos herum und schaut, was so möglich ist?

Images and Text © Simone Foedrowitz (F O T O H A B I T A T E). All Rights Reserved.

20 Comments

  1. Sehr schöne Zusammenstellung!
    Liebe Grüße, Horst

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    1. Vielen Dank!

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  2. Schöner bebilderter Bericht liebe Simone. 🙂
    Auch ich stelle vieles in Frage und verstehe vieles nicht mehr und frage mich, wo das alles noch hinführt….
    Liebe Grüße Ariana

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    1. Danke Dir, Ariana!

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  3. So schöne Aufnahmen! Aber nicht jeder fliegt wie eine Möwe…(haha)..

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    1. Ja, das ist wohl wahr 😁

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  4. Und wie ich Deine Vorliebe für den Darßer Ort verstehe 🙂 Eine schöne Idee, Deine Bilder in diesem Möwenporträt zusammen zu bringen.

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    1. Weststrand, Sternenhimmel fotografieren… Da war doch was… 😉 Danke für den Kommentar!

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  5. Wunderbare Bilder, besonders die Aufnahmen im Flug oder beim Abheben. Deine Fotos unterstreichen die Leichtigkeit der Möwen. Für mich sehen sie oft nach kleinen Papierschiffchen aus, wenn sie auf dem Wasser treiben 🙂 Nach zwei Jahren Corona hatte ich letztes Jahr auch das dringende Bedürfnis nach neuen Perspektiven, nach Veränderung, nach was Neuem. Das hat im Moment etwas nachgelassen, aber ich denke, ich verstehe, was du meinst. Weiterhin viel Spaß beim Experimentieren 🙂

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    1. Papierschiffchen – Das gefällt mir! LG Simone

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  6. Liebe Simone,
    Deine Möwenporträts sind ganz wunderbar. Besonders gefällt mir das erste Bild mit dem rückenschwimmenden Vogel. Da muß frau gleich mehrmals hinschauen.
    Ich kann Dein Hinterfragen der Realität gut nachvollziehen–leider. Aber wenigstens in der Natur gibt es noch Zyklen und Realitäten, auf die wir uns verlassen können, und daran halte ich mich fest.
    Sei herzlich gegrüßt,
    Tanja

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    1. Ja, liebe Tanja. Wenigstens einige Dinge bleiben so wie wir es kennen. Das gibt Sicherheit. Mir geht es mit der Natur genauso. Auch wenn mir rückenschwimende Möwen noch nicht untergekommen sind 😀 VG Simone

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    2. Laß uns die Augen nach ihnen aufhalten! 😊

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  7. Hansedeern

    Das 1. Bild ist cool 😀 . Ich mag Möwen gerne.

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    1. Möwen gehen eigentlich immer! Und die Rückenschwimmerin war eine ganz Besondere! 😉

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  8. Wunderschöne Möwen Aufnahmen und einem interessanten Beitrag wo ich ab und zu mal schmunzeln darf. Danke liebe Simone!

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    1. Gern geschehen, liebe Greta! ☺️

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  9. We can learn from animals: play is an important method of learning. I enjoyed your playful take on these species.

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    1. Yes, you are right, Sam. And it is something with great fun! ☺️

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