
Kräuter sollen ja am besten schmecken, wenn man sie vor der Blüte schneidet. Das mag sein. Ich lass‘ sie aber immer blühen. So wie den Knoblauch-Schnittlauch mit seinen filigranen Doldenblüten. Zauberhaft fürs Auge und unwiderstehlich für viele Insekten wie die Rote Gartenameise …
Der Schnittknoblauch – wie Allium tuberosum auch genannt wird – ist der erste nach dem Winter, der sich in meinem Kleingarten aus dem kalten Boden schiebt. Seine kräftig grünen Halme sprießen überall dort, wo es ihm behagt. Und das sind mittlerweile so einige Plätzchen. Ich bin jedes Jahr erstaunt, wo er sich auf einmal blicken lässt.

Und das hat einen guten Grund. Mit seinem Blütennektar lockt er viele Bienen, Fliegen und Käfer an. Denn es geht um eines: Der Pollen muss von A nach B. Wird nun der Nektar geschlürft, bepudern sich die Insekten mit Pollenstaub. Dann geht es zur nächsten Blüte und zack … Transport erfolgreich.
Nicht so aber bei den Ameisen. Zwar funktioniert auch bei ihnen das Prinzip Nektar gegen Pollen rein technisch, aber auf dem Rücken der Ameisen töten natürlich vorhandene Fungizide und Bakterizide viele der Pollen ab. Schlechtes Geschäft für alle Pflanzenarten, gäbe es da nicht noch eine ganz andere Strategie: Die Myrmekochorie.
Myrmekochorie oder Myrmechorie nennt man die Verbreitung der Samen durch Ameisen. Viele Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Lerchensporn, Schneeglanz oder Buschwindröschen locken mit einem nährstoffreichen Anhängsel ihrer Samen – dem Elaiosom – Ameisen an. Die transportieren die Samen in ihr Nest, fressen die Leckerei auf und der Samen landet anschließend unbeschadet als Abtransport in der Nähe auf ihrer „Abfallhalde“. Im günstigsten Fall mit guten Keimbedingungen.

Der Samen des Knoblauch-Schnittlauch hat nun aber kein Elaiosom. Er verbreitet sich wie viele andere Pflanzen durch reine Selbstaussaat. Wenn man ihn denn einfach blühen lässt … 🙂 Die Insekten sagen Dankeschön und es gibt viele spannende Momente zu erleben. So wie das Meeting von zwei Roten Gartenameisen auf meinem Beitragsbild.
Lasst Ihr Eure Kräuter im Garten auch einfach blühen? Und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
Images and Text © Simone Foedrowitz (F O T O H A B I T A T E). All Rights Reserved.
Liebe Simone,
herzlichen Dank, da habe ich glatt noch was gelernt.
Liebe Grüße
Horst
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Habe ich bei meiner Recherche auch! 🙂
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So geht es mir oft!
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Eine interessante Geschichte und wunderschön illustriert mit deinen Fotos. Ich lasse Pflanzen immer blühen, das ist nicht nur schön, sondern auch notwendig für die sexuelle Fortpflanzung.
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Dankeschön und ich stimme Dir zu!
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Vieles lasse ich blühen, damit Samen ausfallen kann. 🙂
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Sie sehen doch in Blüte auch noch viel schöner aus. 🙂
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Deine Makros sind so voller Licht. Ich mag das sehr. Gerne dürfen bei mir Kräuter blühen.
Wintereinbruch halt Einzug gehalten, danach kommt ja wohl hoffentlich der Frühling zurück.
LG
Maren
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Danke Dir, Maren. Diese Nahlinse ist einfach genial. Man muss nur viel Gduld haben bei den zappeligen Ameisen. 😉
Das nasse Weiß muss ich jetzt echt auch nicht mehr haben. Schönes WE!
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Das nasse Weiß ist weg – zum Glück. Was für eine Nahlinse hast Du denn?
Maren – wünsch Dir auch ein schönes WE.
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Ich nutze die Raynox DCR-150 vor dem 100mm Makro von Canon. Gewöhnungsbedürftig, weil Du wirklich wenige Zentimeter an das Motiv rangehen kannst. Die beste Tiefenschärfe gibt es grds. bei Einstellung unendlich beim Objektiv (ca. 22 cm Distanz zum Motiv) und dann so f8. Aber ich mache auch viel mit offenerer Blende und näher ran als unendlich. Fokussieren geht mit Körperbewegung am besten. Macht viel Spaß 🙂
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Danke für die Info und schönen Sonntag , es schneit hier gerade wieder 😉
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Schöne Fotos! Ich sag nur Schnittlauch. Schnittlauch lasse ich seit Jahren blühen und erfreue mich an den mitunter schönsten Blüten überhaupt und an den vielen Insekten, die die Blüten besuchen. Schnittknoblauch habe ich jetzt seit einem Jahr. Ich hatte welchen geschenkt bekommen. Letztes Jahr hat er bei mir im Spätsommer geblüht. Ist das normal? Jedenfalls fanden späte Wildbienen das gut 🙂
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Ja, er blüht bei mir auch sehr spät. Den normalen Schnittlauch hat er mittlerweile verdrängt. Da muss ich mal an anderer Stelle nachpflanzen. Die lila Blüten sind wirklich wunderschön.
Ich hoffe, Deinen Bienchen geht es gut bei diesem Kältesturz!?
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Ich denke schon. Ich glaube, ich hatte mal gelesen, daß sie bis minus 15 Grad oder so aushalten, wobei ich nicht mehr weiß, ob vor oder nach dem Schlüpfen. Letztes Jahr hatten wir auch einige kalte Nächte. Die Röhren liegen hauptsächlich nah an der Hauswand. Da sollte es erträglich sein. Die armen Dinger 🙂 LG
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Ich lasse meine Kräuter immer blühen, damit sich die Insekten daran laben können und damit sich Samen bilden können.
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Gute Entscheidung, liebe Ulrike. Ich sehe schon, meine Follower sind alles nachhaltige Naturversteher 🙂
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Deine Bilder sind traumhaft schön, liebe Simone. Ich finde es toll, wie Du mit Schärfe und Unschärfe Kunstwerke schaffst.
Das einzige eßbare Kraut in unserem Garten ist Schnittlauch mit hübschen lilafarbene Blüten, und da wir so gut wie nie den Schnittlauch ernten, können sich die Insekten daran laben.
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Vielen Dank, Tanja! Mir hat die Arbeit mit der Nahlinse auch sehr gefallen. Aber Du brauchst bei den quirrligen Insekten eie n langen Atem, um scharfe Bilder hinzubekommen. 🙂
Die Blüten des „normalen“ Schnittlauchs sind auch wunderschön. Gut, dass Du sie stehen lässt. Und der Geschmack der Blätter ist dennoch lecker.
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What a lovely post – the close-ups are great and fascinating info about the ants. I leave the flowers on the chives, but unfortunately our chive plants succumbed to something after a few productive years and nothing self-seeded unfortunately. Most plants I leave to flower and produce their seeds. Lettuces that have bolted (they often do in our hot climate) are quite good at self-seeding!
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Thank you, Carol! I have made the same experience with some plants like „normal“ chives (Allium schoenoprasuml). At some point, their flowering and seed production diminishes. They need new places from time to time.
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