Ab in den Schatten

Hannover: Im Moment toben bei mir im Kleingarten wieder jede Menge junger Erdkröten durch das Gras und die Krautschicht. Sie kommen aus dem nahe gelegenen Schiffgraben, wo sie drei Monate lang als Kaulquappe verbracht haben und nach ihrer anschließenden Metamorphose nun die Umgebung stürmen. Wie auf Kommando alle auf einmal. Froschregen wird das Phänomen deshalb auch genannt. Bufo bufo ist zwar Kulturfolger, mag es aber am liebsten naturnah. Wenn morgens die Pflanzen und der Boden noch taubenetzt sind, ist es auch in der Sommersonne noch schön feucht und kühl. Perfekt für den Nachwuchs, um auf Beutejagd zu gehen …

Spinnen, Würmer, Schnecken, Kellerasseln, Fliegen, egal. Alles, was so an Kleingetier vor das Maul kommt und sich bewegt, wird geschnappt. Was sich nicht rührt, wird nicht als Beute erkannt und bleibt verschont. Schließlich heißt die Divise: wachsen, wachsen, wachsen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum ganz junge Erdkröten auch tagsüber aktiv sind. Ältere Tiere hingegen kommen erst in der Dämmerung und nachts aus ihren Tagesverstecken.

Wenn die Julisonne dann aber doch zu heiß auf den HIntern brennt, heißt es ab in den Schatten. 🙂

Beete mit dicht stehenden Walderdbeeren sind in meinem Garten beliebte Jagdreviere.

Erdkröten sind sehr ortstreu. Und so freut es mich sehr, wenn ich in meinem Kleingarten auch ältere und schon recht stattliche Exemplare antreffe. Sie haben irgendwo in den wilden Ecken überwintert. Ein gutes Zeichen für mich, dass ihnen die naturnahe Gestaltung zusagt. In gepachten Schrebergärten mit ihren strengen Vorgaben ist das nicht immer so einfach umzusetzen.

Wenn die Erdkröten nach drei bis fünf Jahren geschlechtsreif sind, haben die Männchen eine Größe von neun Zentimetern bei einem Gewicht von 30 bis 50 Gramm. Die bis zu 12 Zentimeter großen Weibchen bringen sogar rund 100 Gramm auf die Waage. Sie kehren dann in ihr Laichgewässer zurück. Zum Schiffgraben trennt sie nur ein kurzer Weg ohne befahrene Straße. Beste Überlebenschancen.

Gut getarnt: Auch offener Boden wird gerne aufgesucht, solange schützende Blätter und Totholz gleich in der Nähe sind.

Es gibt übrigens nur drei Echte Kötenarten bei uns: Die Erdkröte (Bufo bufo), die Kreuzkröte (Epidalea calamita) und die Wechselkröte (Bufotes viridis). Nicht dazu gehören die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und die Knoblauchkröte (Pelobates fuscu). Allen Echten Krötenarten gemein ist ihre waagerechte Pupille. Bei den anderen beiden Arten ist sie senkrecht ausgerichtet.

Wenn alles gut geht, kann die Kleine 12 Jahre alt werden. In Gefangenschaft soll es ein Exemplar sogar auf stolze 36 Jahre gebracht haben.

Wer Jungtiere im Garten hat, muss bei der Rasen- oder Wiesenmahd extrem vorsichtig sein. Ich laufe immer erst alles sorgsam ab und mähe bei hohem Sonnenstand und Trockenheit. Für den Arten- und Insektenschutz ist es ohnehin besser seltener und mosaikmäßig zu mähen. So bleiben immer Inseln mit längerer Vegetation als Rückzugsorte stehen. Aber das ist ein anderes Thema …

Welche vermeidbare Gefahren außer Rasenmähern sonst noch so auf Kröten & Co warten können, erzählt mein älterer Blogartikel Stecken geblieben. Die tragisch-lustige Geschichte hatte ein Segen ein Happy End.

Habt Ihr auch in Euren Gärten Erdkröten oder andere Arten?

Images and Text © Simone Foedrowitz (F O T O H A B I T A T E). All Rights Reserved.


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22 Comments

  1. Not seen Toads in our new (well 4 year) property. I get frogs but they don’t spawn in my pond which is odd.

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  2. We don’t get toads since we moved here 4 years ago but we have frogs visit the pond but they don’t spawn.

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    1. That’s really unusual. Are there perhaps too many fish or other predators in the pond? What kind of frog is that? Maybe grass frogs? A rather large specimen was hopping around my garden the other day. I’d never seen it before.

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      1. It’s the Common Frog (Rana temporaria). No fish in my pond just Smooth Newts and I have seen a Grass Snake a few times which was too small to be a threat. I really wish they would spawn as it would provide food for the dragonfly larvae.

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      2. I mean the same with grass frog (Rana temporaria). Good luck!

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  3. Ich habe auch seit Jahren zwei ältere Erdkröten im Garten, manchmal buddeln sie sich unter Meerrettichblättern ein oder dösen wie bei Dir unter Walderdbeerpflanzen. Ich finde sie nicht jeden Tag. Jungtiere habe ich leider noch nicht gesehen.
    Schöne Grüße!

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    1. Dann gibt es ja sicherlich bei Dir auch irgendwo in der Gegend ein Laichgewässer. Ich habe gelesen, dass die Entfernung zwischen Laichgewässer und Sommerquartier bis zu drei Kilometer und vereinzelt sogar noch weiter betragen kann. Wahrscheinlich sind die Jungtiere dann eher noch in unmittelbarer Nähe des Wassers zu finden. Danke für Dein Feedback!

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  4. Kleine Krötengeshichten kann ich auch erzählen. Und wie schwierig das Mähen des Rasens wochenlang ist. Und dann hatten wir einen Plattenweg rund um den Teich. Wenn es sehr heiss und trocken war, klebten die Kleinen dort fest, man konnte sie nur retten, indem man ordentlich Wasser über sie goss. Wir haben dann den Plattenweg durch Gras ersetzt, das Elend war nicht mit anzuschauen, zumal Drosseln wirklich gerne kleine Kröten als Snack mögen. Man lernt nie aus.
    LG
    MAren
    P.S. schöne Bilder der Minikrabbler

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    1. Quasi Snacks auf dem Servierteller 😁 Du meine Güte. Hört sich ja gruselig an. Gut, dass ihr die Platten ersetzt habt!

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  5. Sehr schöne Fotos und so niedlich, die kleinen Erdkröten 🙂 Ich fand mal in einem Kellergang zwei tote Erdkröten, die wohl im Laub überwintern wollten und dann nicht mehr rauskamen. Sehr schade. Ich freue mich immer sehr, wenn ich mal einen Frosch zu Gesicht bekomme. Kröten sehe ich selten. LG und dir ein schönes Wochenende!

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    1. In der Eilenriede waren dieses Jahr auch viele kleine Erdkröten unterwegs. Am Rande des Grabens der Nähe des Teiches mit dem Steinbock bei der Musikhochschule. An anderen Gräben mit viel Wasser gab es zig Kaulquappen. Aber ich denke viele sind dort den Enten zum Opfer gefallen, da ich dort anschließend keine Kröten entdeckte. In der südlichen Eile soll es sogar einige Laubfrösche geben. War ein Schnecken- und Froschkrötenjahr 😊

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      1. An dem Teich sind wir öfter mal, aber ich habe nicht nach Kröten Ausschau gehalten. Wir freuen uns gerade über den hohen Wasserstand, aber der bleibt sicher nicht. In Zukunft werde ich mal drauf achten. Im Moment haben mich meist die Mücken zu gerne, weshalb ich mich dann nicht so lange im Schatten aufhalte 😉

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  6. PS die Fotos von der steckengebliebenen Kröte sind der Hammer. Ich mußte, trotz ihrer mißlichen Lage, über diesen „Ausblick“ aus der Tülle sehr schmunzeln! Das arme Ding! Jetzt las ich, wie du sie dort herausbekommen hast. Bis hierhin war es mir ein großes Rätsel. Das war ja wirklich ein Kaventsmann! Wie schön, daß du sie retten konntest 🙂

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    1. Leider ist bei mir die Tage auch eine ältere Erdkröte verstorben. Sie war unbemerkt wohl im Dunkeln in die Laube gehüpft und war einige Tage eingesperrt. Das tat mir sehr leid, zumal ich ja gerade diesen Bericht gepostet hatte. 😢

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      1. Ach Mensch, wie schade. Manchmal bekommt man es einfach nicht mit 😦 Wann sie wohl da reingehüpft ist?

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      2. Irgendwann im Dunkeln. Die Tür der Laube war halt die ganze Zeit offen. Ja ist wirklich traurig. War komplett vertrocknet, das arme Ding.
        Und von riesigen Mückenstichen kann ich ein Lied singen. Trotz Autan und Kleidung. Nerv!

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      3. Trotz Autan? Meine Güte. Vielleicht zu alt? Ich hab Antibrumm, das scheint ein bißchen zu helfen, aber ich nehme das nicht dauernd und überall. Mag diesen Chemiekram nicht so gerne. Meist bin ich auf der Flucht 😉

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      4. Antibrumm nehme ich meist nur im Urlaub, wo die Mücken über Autan nur lachen. Na ja, irgendworan muss man ja die Klimaveränderungen merken. Tigermücken und Co sind auch schon auf dem Vormarsch…

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      5. Echt, die lachen über Autan? Haben sich wohl schon dran gewöhnt 😉 Ja, es wird zunehmend interessanter hier….

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  7. Wie schön, daß Du den Kröten ein Habitat in Deinem Garten geschaffen hast, liebe Simone. Ich finde es asnspornend zu wissen, daß unsere Einstellung einen positiven Unterschied machen kann, wenn auch nur im kleinen Rahmen.

    Ich ziehe mich übrigens auch in den Schatten zurück, wenn mir die Julisonne zu heiß auf dem Hintern brennt. 😊🐸

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    1. Ja, das tue ich mittlerweile auch. Bin nicht mehr so sehr mit der sonnigen Hitze befreundet 😉

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