Glänzender Altweibersommer

Hannover: Derzeit muss man aufpassen, dass man sich nicht in ihnen verfängt. Überall glänzen Spinnennetze in der Sonne. Ob im Kleingarten oder in freier Landschaft. Frühmorgens mit winzigen Tautropfen überzogen, sind sie wunderschöne Kunstwerke. Und die Erbauerin hängt meist mittendrin und wartet. Wie hier die Gartenkreuzspinne in ihrem Radnetz, das einen halben Meter Durchmesser erreichen kann. Araneus diadematus ist giftig und lähmt ihre Beute mit einem Biss. Für den Menschen ist sie zwar ungefährlich, trotzdem nähere ich mich ihr nur sehr behutsam. Allein der Gedanke einer Spinne im Haar …

unverkennbare Silhouette

da stellen sich bei mir sofort alle anderen Körperhärchen auf. 🙂 Dennoch finde ich Spinnen und ihre Webkunst faszinierend. Mal abgesehen davon wie wichtig diese Art für das ökologische Gleichgewicht ist. Übrigens frisst die Gartenkreuzspinne ihr altes Netz nahezu auf, bevor sie ein neues webt. Warum auch kostbares Protein verschwenden? Spinnenseide ist unglaublich dehnbar, enorm belastbar und dazu noch biologisch abbaubar. Das schlägt im Verhältnis zum Gewicht Stahl um das Vierfache!

Das Lunchpaket ist gewickelt und verschnürt.

Zu den Radnetzspinnen gehören auch die Baldachinspinnen. Der Spinnennachwuchs macht sich ab Mitte September auf die Suche nach einem eigenen Revier und nutzt dazu tagsüber den Aufwind von trockener und warmer Luft. Die gibt es regelmäßig nach dem Hochsommer in einer Schönwetterperiode mit stabilem Hochdruckgebiet, dem sogenannten Altweibersommer. Das altdeutsche Wort „weiben“ bedeutet „weben“ und die glänzenden Flugfäden erinnern an die grauen Haare alter Frauen. Mit dem Balooning können die Spinnen mehrere hunderte Kilometer zurücklegen.

Wie sieht denn Euer Verhältnis so zu Spinnen aus?

Images and Text © Simone Foedrowitz (F O T O H A B I T A T E). All Rights Reserved.


Entdecke mehr von F O T O H A B I T A T E

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

10 Comments

  1. Tolle Bilder! Das zweite gefällt mir besonders gut.

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank! Das mag ich auch sehr gerne. Etwas Unschärfe betont dieses unterschwellige Gefühl der Bedrohung oder gar Ekel, wenn man eine Spinne aus den Augenwinkeln ein wenig zu nahe an seinem Gesicht entdeckt.

      Gefällt 1 Person

  2. Wir hassen es, Spinnennetze im Haar zu haben.
    Danke für deine interessanten Fotos
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Ne, muss echt nicht sein. Mein Mann und ich wanderten mal in eine Schlucht in Griechenland. Zu spät bemerkt, dass da überall Spinnennetze waren. Als sich dann dicke Spinnen auf den Rucksäcken platzierten, waren meine Schreie wahrscheinlich bis Deutschland zu hören 😁 Da ist bei mir mit Vernunft nicht mehr viel zu machen.

      Gefällt 1 Person

      1. Bei mir auch nicht

        Klausbernd 🙂

        Gefällt 1 Person

  3. Schöne Fotos Simone! Ja, jetzt ist wirklich Altweibersommer. Traumhaft schön oder? Also im Haar müßte ich die auch nicht haben. Bei deiner Urlaubsschilderung mußte ich lachen. Oh mein Gott! Huaaa. Vor mittleren bis kleinen Spinnen habe ich eigentlich keine Angst mehr, nehm sie auch in die Hände, aber so dicke haarige und dann noch überraschend, womöglich direkt neben mir? Och nööö, muß nicht sein 😉 LG und noch eine schöne Woche!

    Gefällt 1 Person

    1. Danke! Die Story mit der Spinnenwanderung sorgt noch heute für Erheiterung. Die waren echt groß, uah! Genieße das Wetter! VG

      Gefällt 1 Person

      1. *lach* Mach ich 🙂

        Gefällt 1 Person

  4. Liebe Simone,

    auch ich bewundere immer die wunderbaren Muster, die Spinnen erspinnen. Als Kind hatte ich vor Spinnen große Angst, und auch wenn ich den großen und haarigen noch immer mit etwas Unbehagen begegne, versuche ich seit Jahren, sie mit einem Glas vom Haus nach draußen zu verfrachten, wo sie und ihre Arbeit willkommen sind. Arachnophobie ist wahrscheinlich für viele Menschen noch so ein evolutionäres Überbleibsel.

    Liebe Grüße,

    Tanja

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, das denke ich auch. Aber sicherlich spielt auch die Erziehung eine Rolle. Manche Menschen sind einfach cooler. Diese kleinen Springspinnen sind total süß und gerne in meiner Wohnung gesehen. Aber haarig und dick… Ne, muss nicht sein! VG Simone

      Gefällt 1 Person

Kommentare sind geschlossen.