Schwarz wie die Nacht

Manch einen machen sie Angst, andere sind von ihnen fasziniert. Zu Raben und Krähen haben Menschen seit jeher ein zwiespältiges Verhältnis. Sie gelten als heilige Tiere bis Unglücksboten. Fakt ist, neben Delfinen, Affen, Elefanten und Kraken gehört die Gattung Corvus zu den intelligentesten Tieren der Welt. Und das hat jede Menge Vorteile …

Raben und Krähen sind mit allen Wassern gewaschen. Sie tricksen aus, planen komplexe Handlungen, entwerfen neue Werkzeuge, können sich in andere Tiere hineinversetzen und haben ein schnelles Lernvermögen.

Diesem Blick entgeht nichts. Hinter dem Schnabel steckt geballte Intelligenz in Walnussgröße. Hier gut zu erkennen: Die typischen Nasalfedern am Oberschnabel.

Das und ihre Anspruchslosigkeit in Sachen Nahrung machen sie zu Opportunisten und Gewinnern gegenüber anderen Vogel(arten). Sie erobern nahezu jeden Lebensraum und sind ein vertrautes Bild in Städten.

Die 42 Arten von Corvus gibt es außer in Südamerika weltweit. In diesem Blogbeitrag seht Ihr die Unterart Corvus corax canariensis, den Kanarischen Kolkraben. Ich bin ihm auf Fuerteventura und auf La Palma bei meinen Wanderungen begegnet. Meist an Orten, wo sie Futter erwarten. Irgendein Zweibeiner hat ja immer eine Brottüte dabei.

Raben prägen sich Gesichter ein. Also wer sie ärgert, kann sich dann schon mal vorsehen. 🙂
Die kräftigen Beinchen unter dem Federkleid sind vorderseitig mit rechteckigen Hornschuppen bedeckt.
Die Assoziation mit Frauen auf Besen fällt bei diesem Aussehen tatsächlich nicht ganz so schwer. 😉
Einst fast ausgestorben wird der Kanarische Kolkrabe auf einigen Inseln zunehmend zur Plage.

Und, schon gewusst, warum Kolkraben auf dem Bauch schneebedeckte Hänge herunterrodeln, Scheibenwischer von parkenden Autos klauen oder Loopings im Flug drehen?

Glaubt man dem Tierforscher und Rabenspezialist Bernd Heinrich ist „Quatsch machen“ ohne jeglichen Sinn einfach ein Zeichen von Intelligenz. Ähnlich wohl wie Neugierde und Spieltrieb als ständige Inspirationsquelle fürs Gehirn.

Auch in Farbe schwarz wie die Nacht, aber mit leichtem Blauschimmer im Gefieder.

Zwar habe ich noch keine rodelnde Krähe gesehen, aber auch unsere Hannoveraner Krähen sind wirklich gerissen. Da werden Nüsse im Flug auf die vielbefahrene Straße fallengelassen und gewartet, bis ein Auto darüber fährt. Sollen doch andere die schwere Arbeit erledigen. 😉

Welche Erfahrungen habt Ihr denn so mit Raben und Krähen gemacht?

Images and Text © Simone Foedrowitz (F O T O H A B I T A T E). All Rights Reserved.

19 Comments

  1. wunderwunderschön! in Text und Bildern.

    Gefällt 3 Personen

    1. Vielen Dank, liebe Ines!

      Gefällt 1 Person

  2. Vor ca. 50 Jahren hatten wir einst eine zahme Dohle, sie flog davon, als draußen ein Schwarm ihrer Kumpels vorbei flog. Seitdem schaue ich immer nach Dohlen, Raben und Krähen und finde sie wunderbar. Kennst du das Buch „Gute Nacht Jakob“?
    LG
    MAren
    P.S. tolle Fotos wieder

    Gefällt 1 Person

    1. Danke für Deine Erlebnisse, liebe Maren. Dohlen sind auch sehr interessante Vögel. Mein Kousin hatte mal eine zahme Elster, die ihn überallhin begleitete. Aber irgendwann war sie dann auch auf und davon.
      Das Buch kenne ich nicht. Ich werde mal danach schauen. LG Simone

      Gefällt 1 Person

    2. Gibt es noch gebraucht bei Amazon – habe ich gesehen

      Gefällt 1 Person

  3. Sehr beeindruckende Fotos!
    Liebe Grüße, Horst

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank, Horst!

      Like

  4. Ausgezeichnete Fotos! Krähen sind wunderschöne Vogel aber ich habe sie lieber nicht allzu nah in meiner nähe…

    Gefällt 1 Person

    1. Dankeschön Greta! Darf ich fragen, warum Du Ihre Nähe ein wenig scheust?
      Bei mir ist es so, dass ich größeren Ansammlungen aus dem Weg gehe. Wahrscheinlich bin ich Hitchcock geschädigt. 😉

      Gefällt 1 Person

    2. Obwohl ich Hitchcocks Film nie gesehen habe, machen die Krähe mir etwas Ängstig. Ich vermute es ist weil sie so schwarz sind…🙈

      Gefällt 1 Person

  5. Striking review of this species – great observations. That top photo is really fantastic, thanks for sharing!

    Gefällt 2 Personen

    1. Many thanks Sam! They are really very special birds. I like to watch them.

      Gefällt 1 Person

  6. Hier in meiner Wohnsiedlung leben mehrere Rabenkrähen, denen ich mich inzwischen bis auf wenige Meter nähern kann, ohne daß sie flüchten. Sie haben schnell gelernt, daß von mir gelegentlich Futter zu erwarten ist und spazieren auch schon mal demonstrativ und mit deutlichem Blickkontakt an mir vorbei, während ich im Garten arbeite – es könnte ja sein, daß ich ein paar Nüßchen für sie in der Hosentasche habe und sie ihnen zuwerfe.
    Und im nahegelegenen Park sah ich einmal ein junge Rabenkrähe, die an einem Maiskolben zupfte. Da sie nicht wegflog, als ich an ihr vorbei ging, hockte ich mich hin und streckte ihr meine geöffnete Hand hin mit einigen Bucheckern, die ich zuvor gesammelt hatte. Sie hüpfte auf mich zu und holte sehr vorsichtig die Bucheckern von meiner Handfläche und spazierte anschließend neugierig im Kreis um mich herum. Ich war sehr berührtund begeistert von dieser unverhofften Nähe zu einem Wildtier – nur streicheln lassen wollte sie sich nicht. Ich versuchte es, aber da pickte sie nach meiner Hand, allerdings nicht feste und verletzend, sondern nur gewissermaßen maßregelnd. Ich schätze mal, sie wird mich wiedererkennen können, aber ich wohl eher nicht. 😉

    Gefällt 1 Person

    1. Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Erlebnisse, liebe Ulrike. Da hast Du jetzt sicherlich eine neue Freundin gefunden. ☺️
      Mein Nachbar hat im Sommer einem Krähenpaar immer eine Trinkschale hingestellt, die es gerne angenommen hat. Die eine Krähe hat einige weiße Flecken im Gesicht. Solche auffälligen Merkmale helfen bei der Wiedererkennung natürlich ungemein.
      Ich hätte da auch so meine Probleme. ☺️

      Gefällt 1 Person

  7. Die Raben können ganz gut. mit dem Menschen kommunizieren….

    Gefällt 2 Personen

    1. Ja, das stimmt.

      Like

  8. Was für wunderbare Bilder von diesen schönen Vögeln! Ganz ganz toll. Auch die Detailaufnahmen sind sehr schön. Auf dem 6. Bild (auf der Mauer), hat der Kolkrabe wohl seine Kopffedern aufgestellt? Man hat das Gefühl, der Körper ist viel zu klein im Verhältnis zum aufgeplusterten Kopf 🙂
    Ich sah hier mal eine Rabenkrähe, die eine Erdnuss in Schale im Schnabel hatte und diese in einer Pfütze auf der Straße einweichte. Mußte wohl erst mal zubereitet werden 😉

    Gefällt 1 Person

    1. Dein Vogel war wohl schon älteren Semesters! 😁
      Ja, der Kolkrabe hatte die Kopffedern aufgestellt, während er ständig gekrächst hat. Hat um Futter gebettelt. Den habe ich im übrigen auf der Cumbre Vieja auf La Palma fotografiert, ganz in der Nähe, wo die Lava an die Küste fließt. Schon krass! LG und weiterhin gute Besserung!

      Gefällt 1 Person

Kommentare sind geschlossen.